Antonio Gramsci

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Der Name ist in der Neuen Rechten allgegenwärtig, aber wer hat seine sogenannten „Gefängnishefte“ je wirklich durchgearbeitet?

Der italienische Marxist wurde am 22. Januar 1891 auf Sardinien geboren. Körperlich klein und schwächlich, vertiefte er sich schon früh fleißig in Bücher und war ein guter Schüler. Ab 1915 orientierte sich Gramsci im sozialistischen Lager Italiens und wurde Journalist der Arbeiterzeitung „Avanti!“. Mit 26 Jahren übernahm er zudem Ämter in der sozialistischen Partei. Den Siegeszug Mussolinis und der italienischen Faschisten Anfang der 1920er Jahre beobachtete er aus dem Exil in Wien. Doch 1924 wurde er ins italienische Parlament gewählt. Zusätzlich wurde er Generalsekretär der Kommunistischen Partei Italiens.

Im November 1926 wurde Gramsci als Kommunist verhaftet und inhaftiert. Als ihm 1928 der Prozess gemacht wurde, ging es der politisierten Justiz des faschistischen Italiens gezielt darum, Gramsci als gefährlichen oppositionellen Denker aus dem Spiel zu nehmen. Daher wurde er zu etwas mehr als 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Gleichzeitig wurde ihm in der Haft das Lesen und Schreiben jedoch nicht verboten. Die Gefängnishefte entstanden: tausende handgeschriebene Heftseiten mit Notizen und Gedankensplittern, die später noch sortiert und in Form gebracht werden sollten.

Doch dazu kam es nicht mehr: Gramscis Gesundheitszustand verschlechterte sich über die Jahre in der Haft immer weiter. 1934 kam er wegen seines Bedarfs an medizinischer Versorgung auf Bewährung in Freiheit, 1937 sollte er ganz freigelassen werden. Wenige Tage nach der Haftentlassung, am 27. April 1937, erlag er seinen Leiden. Seine Gefängnishefte haben jedoch überlebt und wurden in ihrer fragmentarischen und unausgearbeiteten Form veröffentlicht. So konnten sie wichtigen Vordenkern der Neuen Linken Anstöße und Erfolgsrezepte geben. Es ist Zeit, dass auch die politische Rechte sich bewusst und kritisch mit diesen Methoden und Konzepten auseinandersetzt.